Auswertung einer kleinen Anfrage durch KSS belegt Wirksamkeit der Coronaregelungen
Die Pandemie traf besonders Studierende schwer – oft wurden sie bei Coronaregelungen vergessen und hatten mit erschwerten Studienbedingungen zu kämpfen. Um diese teilweise auszugleichen, wurden vor allem auf Initiative der Studierenden selbst an vielen sächsischen Hochschulen sogenannte Freiversuchsregelungen getroffen. Damit hatten Studierende in den letzten drei Pandemiesemestern die Möglichkeit, Prüfungsergebnisse abzulehnen und entsprechende Prüfungen im selben Versuch zu wiederholen. Diese Regelungen stießen besonders unter den Prüfenden auf Widerstand. Sie äußerten die Sorge, dass Studierende die Wiederholungsmöglichkeiten ausnutzen würden und für Lehrende ein erheblicher Mehraufwand entstünde. Die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) hat nun eine kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Anna Gorskih zu den Auswirkungen der Freiversuchsregelungen ausgewertet. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Regelungen einen maßgeblichen Anteil daran haben Studierende trotz der schweren Situation zum Ablegen von Prüfungen zu motivieren. Außerdem sind Befürchtungen um die negativen Effekte mit den erfragten Daten nicht nachweisbar.
„Es zeigt sich, dass ohne Freiversuchsregelungen die Anzahl der unternommenen Prüfungen dramatisch einbricht. Wenn die studentischen Vertreter*innen diese jedoch erkämpfen konnten, blieb die Zahl der unternommenen Prüfungsversuche vergleichsweise konstant. Dementsprechend ist klar, dass Freiversuche Studierende motivieren ihr Studium fortzusetzen anstelle es zu pausieren oder sogar abzubrechen. Außerdem konnten wir mit den Zahlen keinen auffälligen Anstieg nicht bestandener Prüfungen feststellen. Auch die Anzahl der durch die Regelungen wiederholten Prüfungen ist im Vergleich zu den nicht bestandenen Versuchen sehr gering. Wie von uns vermutet ist damit die These widerlegt, dass Studierende ‚auf gut Glück‘ Prüfungsleistungen ablegen, die sie nicht bestehen oder trotz bestandener Leistung wiederholen. Also waren zusätzlich zu den positiven Effekten für uns Studierende die Sorgen unserer Lehrenden nach einem erheblichen Mehraufwand stets unbegründet.“, analysiert Paul Senf, Sprecher der KSS.
In den letzten drei Pandemiesemestern haben mit ein paar Ausnahmen fast alle Hochschulen Freiversuchsregelungen in irgendeiner Art getroffen. Dieses Semester sind es bisher jedoch nur sehr wenige. „Es ist uns völlig unverständlich, warum so viele Hochschulen für dieses erneut sehr belastende Semester keine Freiversuche beschlossen haben. Unsere Auswertung zeigt, dass die Regelungen große Vorteile haben und die vorgebrachten Befürchtungen sich nicht bewahrheiten. Die Studis zur Fortsetzung ihres Studiums zu motivieren, muss doch auch im Sinne der Hochschulen sein. Die Prüfungsphase steht vor der Tür. Unter den aktuellen Bedingungen besteht die Gefahr, dass Studierende ihre Prüfungen schieben und diese sich in den nächsten Semestern erheblich anstauen – oder manche ihr Studium sogar ganz abbrechen. Deswegen müssen die Freiversuchsregelungen an den Sächsischen Hochschulen im Sinne aller unbedingt verlängert werden.“ fordert Sabine Giese, ebenfalls Sprecherin der KSS, abschließend.
Die Pressemitteilung ist auch als .pdf verfügbar.