Sachsens Studierendenvertretung äußert Erwartungen an konkrete Ausgestaltung des Bildungspakets
In der vergangenen Woche berichtete die LVZ (Leipziger Volkszeitung) über Pläne der Sächsischen Staatsministerien für Wissenschaft und Kultur (SMWK) und Kultus (SMK), die ein Bildungspaket geschnürt hätten, um mehr Lehrkräfte in die sächsischen Schulen zu bringen. Hierfür sei bereits ein Maßnahmenkatalog zur Änderung des Lehramtsstudiums aufgesetzt worden.
Die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) nimmt die Ankündigung aus den Medien mit Interesse zur Kenntnis und unterstreicht die Notwendigkeit, das Lehramtsstudium in Sachsen zu verbessern.
Nathalie Bock, Referentin Lehramt der KSS und Lehramtsstudentin, äußert sich zu den bestehenden Problemen: „Das Lehramtsstudium in Sachsen ist derzeit sehr herausfordernd und wenig attraktiv. Die Praktika sind zu kurz, die Betreuung ist oft schlecht und es fehlt an Plätzen für alle Studis. Die geplante Erhöhung der Praktikumsplätze ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.“ Sie erwartet: „Die zusätzlichen Plätze dürfen jedoch nicht willkürlich in den ländlichen Regionen entstehen. Die derzeitige finanzielle Unterstützung für den ländlichen Raum muss endlich auch den fehlenden Nebenjob am Studienort oder die steigenden Übernachtungskosten ausgleichen. Erst damit können auch an dieser Stelle Verzögerungen im Studium verhindert werden. Als Vertretung der direkt betroffenen Gruppe erwarten wir, aktiv in den Prozess einbezogen zu werden, anstatt erst vage Informationen aus den Medien zu erhalten.“
Im Wintersemester 2022/23 hat die KSS gemeinsam mit den Studierendenräten und den Fachschaftsräten die Lehramtsstudierenden in Sachsen zur Praktikumssituation befragt. Die Ergebnisse der Umfrage machten deutlich, dass die größte Unzufriedenheit bei der Kapazität und Erreichbarkeit der Praktikumsplätze herrscht. 23 % der Studierenden gaben an, mindestens ein Praktikum außerhalb von Sachsen zu absolvieren. Als Hauptgründe geben die Studierenden hier den Anfahrtsweg (41 %), Kapazität (25 %) und die Kosten (29 %) an.
Paul Steinbrecher, Sprecher der KSS und zugleich Lehramtsstudent, betont die Notwendigkeit einer Reform: „Angesichts der bundesweiten Abschlussquote von nur noch 57% im Lehramtsstudium, ist eine Reform dringender denn je. Der Freistaat muss endlich die Lehrkräfte von morgen besser auf den Alltag in den Schulen vorbereiten. Dazu gehören nicht nur mehr Praktikumsplätze und finanzieller Unterstützung, sondern auch weniger starre Curricula in den Unis und eine stärkere Berücksichtigung von Inklusion, Bildung für nachhaltige Entwicklung und Politische Bildung. Mehr Studienplätze allein reichen nicht aus, um Kapazitätsprobleme zu lösen oder die Qualität der Studienbedingungen zu steigern. Jetzt muss endlich eine gute finanzielle Ausstattung für die Lehrkräftebildung her.“