Landesstudierendenvertretung kritisiert falschen Fokus auf unnötige Regelungen
Die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) verurteilt die Aufforderung zur Unterlassung des Verwendens geschlechtergerechter Sprache mit Sonderzeichen an den Hochschulen des Freistaates Sachsen. In einem kürzlich veröffentlichten Schreiben des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK) werden Hochschulen aufgefordert, von Sonderzeichen in Verwaltungsdokumenten abzusehen. Auch die Lehrer*innenbildung soll sich dabei streng nach dem Amtlichen Regelwerk richten.
Die KSS sieht in dieser Regelung einen unnötigen Eingriff in die Autonomie der Hochschulen und die Freiheit von Studierenden und Lehrenden, Sprache als Mittel zur Gleichstellung und Inklusion einzusetzen. „Jeder sollte selbst entscheiden, ob geschlechtergerechte Sprache genutzt wird. Vorschriften dazu sind unnötig und greifen in unsere persönliche Freiheit ein. Es gibt viele dringende Probleme an den sächsischen Hochschulen. Das Verbot von geschlechtergerechter Sprache mit Sonderzeichen gehört definitiv nicht dazu“, erklärt Paul Steinbrecher, Sprecher der KSS.
Das Schreiben des SMWK fordert die Hochschulen auf, in offiziellen Dokumenten und Verwaltungsakten auf die Verwendung von Sonderzeichen zu verzichten, um Rechtsunsicherheiten zu vermeiden. Zudem soll in staatlichen Studiengängen auf die Verwendung von geschlechtergerechter Sprache mit Sonderzeichen verzichtet werden. Damit sollen Studierende auf spätere Gegebenheiten und Anforderungen vorbereitet werden.
Die KSS widerspricht dieser Sichtweise deutlich: „Es ist absurd, anzunehmen, dass Hochschulen realitätsferne Bildungsorte sind. Studierende sind doch schon heute nicht zur Gendersprache verpflichtet“, sagt Paul Steinbrecher, Sprecher der KSS, und ergänzt: „Im Gegenteil: Studierende werden in die Lage versetzt, eigenständige Entscheidungen zu treffen.“
„Ein solches Verbot löst keines der echten Probleme, mit denen Studierende und Hochschulen in Sachsen tagtäglich konfrontiert sind. Gerade im Bildungsbereich ist es wichtig, Offenheit und Vielfalt zu fördern – und Sprache ist ein wesentliches Instrument dafür. Anstatt dem Kulturkampf gegen trans*, inter* und nicht-binäre Menschen entgegenzuwirken, versteckt sich das Wissenschaftsministerium hinter der Bürokratie“, schließt Madelaine Weller, Referent*in für Gleichstellung und Lebensweisenpolitik im Student*innenRat der Universität Leipzig, ab.
Die KSS fordert das Staatsministerium auf, sich den tatsächlichen Herausforderungen an den Hochschulen zu widmen, statt unnötige Verbote in der Sprache durchzusetzen.
Diese Pressemitteilung ist auch als PDF verfügbar. Das Schreiben veröffentlichen wir hier ebenfalls als PDF.