Sachsens Studierendenvertretung kritisiert schlechte Arbeitsbedingungen an Hochschulen
Heute ist bundesweiter Hochschulaktionstag. Aus diesem Anlass demonstrieren Studierende und Beschäftigte an den sächsischen Hochschulen für bessere Arbeits- und Studienbedingungen. Parallel rufen die Gewerkschaften GEW und ver.di die studentischen Beschäftigten und weitere Mitarbeitende der Hochschulen zum Streik auf. Derzeit wird der Tarifvertrag der Länder (TV-L) neu verhandelt. Bundesweit wird an über 50 Hochschulstandorten gestreikt und an über 70 Hochschulen finden Demonstrationen statt. Die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) erwartet, dass sich die Staatsregierung für einen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte (TVSTUD) einsetzt und die Ausbeutung an Hochschulen beendet.
Dazu erklärt Paul Steinbrecher, Sprecher der KSS: „Es wird Zeit, dass die studentischen Beschäftigten streiken: An einer sächsischen Hochschule zu arbeiten heißt, miserable Arbeitsbedingungen ertragen zu müssen. Studierende werden offiziell nur entsprechend der gesetzlichen Mindeststandards beschäftigt. Die Realität zeigt jedoch, dass nicht mal diese arbeitsrechtlichen Mindeststandards eingehalten werden. Studierende arbeiten oft ohne Lohn, ihnen wird kein Urlaubsanspruch gewährt und Krankheitstage müssen nachgearbeitet werden.“
„Oft reicht der Lohn einer studentischen Hilfskraft nicht mal aus, um den Lebensunterhalt zu finanzieren. Gleichzeitig sind Unterstützungsleistungen wie das BAföG so kaputt gespart, dass Studierende in mehreren Jobs arbeiten müssen. Die Forderungen der Gewerkschaften nach mehr Lohn und Planungssicherheit durch Mindestvertragslaufzeiten sind bitter nötig.“, kritisiert Ludwig Firkert, Sprecher der KSS, und führt weiter aus: „Es geht darum, dass Menschen mit ihrer Arbeit an der Hochschule auskommen können. Der positive Nebeneffekt – Sachsen hält zukünftige Wissenschaftler*innen in Sachsen oder bietet potentiellen Wissenschaftler*innen einen guten Arbeitsplatz.“
Charlotte Blücher, Referentin Studentische Beschäftigte der KSS, fasst zusammen: „Die fehlende Beachtung für die Arbeitsbedingungen der studentischen Beschäftigten ist seit Jahren Dauerzustand. Jetzt besteht die Möglichkeit für 300.000 Beschäftigte im Landesdienst, gute Arbeitsbedingungen zu erstreiken. Gerade studentische Beschäftigte sorgen für einen reibungslosen Ablauf in Forschung und unterstützen Studierende durch Lehrangebote ganz konkret beim Lernen. Die ausfallenden Lehrveranstaltungen und geschlossenen Bibliotheken gehen auf die Kappe des sächsischen Finanzministers. Wir fordern den sächsischen Finanzminister Hartmut Vorjohann auf, sich endlich für einen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte einzusetzen und die größte Tariflücke im öffentlichen Dienst zu schließen!“
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