NS-Aufarbeitung als fester Bestandteil Studium
Die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) beschloss auf ihrer vergangen Sitzung sich für eine kritische Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus, deren Verbrechen und deren Pädagogik insbesondere innerhalb der Lehramtsausbildung auszusprechen und schließt sich daher den Aufruf von Micha Brumlik und Benjamin Ortmeyer an. „Humanistische und demokratische Pädagogik legt den Grundstein für unsere Gesellschaft. Der Missbrauch pädagogischer Methoden zur ideologischen Indoktrination während der NS-Zeit muss deshalb innerhalb der Lehramtsausbildung thematisiert, erörtert und diskutiert werden.“, so Paul Hösler, Sprecher der KSS.
Die NS-Pädagogik hat neben der Indoktrination der Gesellschaft auch eine Enthumanisierung ausgegrenzter Gruppen befördert. An diesem Punkt muss die heutige, pädagogische Ausbildung ansetzen, um Ausgrenzungen und Diskriminierungen vorzubeugen. „Deutschland besitzt auch heute noch eine besondere Verantwortung, gerade diese Zeit kritisch zu hinterfragen. Daher ist es für alle Studiengänge opportun, sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen“, so Hösler weiter. Student*innen der Erziehungswissenschaften haben später im Arbeitsleben mit Menschen aus unterschiedlichen Kontexten zu tun, welche beispielsweise Rassismus und Diskriminierung erfahren haben. Selbstreflektion des eigenen Handelns und Sensibilisierung stellen somit wichtige Komponenten für die Ausübung der pädagogischen Berufe dar.
Das Verständnis über diese gesellschaftlichen und historischen Zusammenhänge kann darüber hinaus auch in der aktuellen Debatte über die geflüchteten Menschen dem humanistischen Grundgedanken dienen. Sobald geflüchtete Kinder und Jugendliche an pädagogische Einrichtungen kommen, ist es wichtig, dass diese nicht mit Ausgrenzung und Diskriminierung konfrontiert werden. „Lehrer*innen sind als zentrale Akteur*innen der Grundstein für eine offenere und tolerantere Gesellschaft sie, indem sie demokratische Wertvorstellungen den Kindern und Jugendlichen vermitteln.“, so Hösler abschließend.
Der Aufruf der beiden Professoren (“Erziehung nach Auschwitz” und der Lehrberuf) ist zu finden unter: https://allererste.wordpress.com/
Die KSS vertritt als gesetzlich legitimierte Landesstudierendenvertretung alle 105.000 Studierenden an Sachsens staatlichen Hochschulen.
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Paul Hösler, Sprecher der KSS, unter 0171 6204479